caritalks

caritalks

Der Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:00:

00:00:02: Karri Talks, der Podcast zu sozialen Themen der Karitas in Nordrhein-Westfalen.

00:00:13: Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer bei Karri Talks, dem Podcast für soziale Themen der Karitas in Nordrhein-Westfalen.

00:00:20: Medienberichten zufolge steht das System der Fliegeversicherung vor dem Kollaps.

00:00:25: Ein Grund dafür ist, dass die Kosten für die Pflege in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind.

00:00:30: Defizite haben sich aufgetürmt und gefährden die Existenz des gesamten Systems.

00:00:34: Das für im Jahr für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Pflege für die Die stetig steigende Zahl der Pflegebedürftigen bedingt, auch durch die Baby-Boomer, die nach und nach pflegebedürftigt werden.

00:00:58: Hinzu kommt, dass dem Begriff der Pflegebedürftigkeit neu gefasst wurde und damit der Personenkreis der Leistungsberechtigten erweitert wurde.

00:01:06: Außerdem wurde der Eigenanteil, den Pflegebedürftige aufbringen müssen, herabgesetzt und das Pflegegeld zum Beispiel für pflegende Angehörigen erhöht.

00:01:15: Zusammenfassend sind diese durchaus sinnvollen Reformen, die steigende Anzahl der Pflegebedürftigen sowie höhere Kosten für Personal und Dienstleistungen für dieses Defizit verantwortlich.

00:01:27: Soweit die Diagnose.

00:01:30: Kein Wunder also,

00:01:31: dass in der Pflege- und Krankenversicherung über Beitragserhöhung und Leistungseinschränkungen diskutiert wird.

00:01:37: Kürzlich erst sorgte die Diskussion um die Abschaffung des Pflegegratzeins für einen Aufreger.

00:01:43: Obwohl die Diskussion ins Leere lief oder zumindest erst mal eingestellt ist, bleibt das Problem der Überlastung des Systems.

00:01:51: Ich bin Christoph Gretz vom Karitasverband für das Bistumessen und ich spreche mit meinem Kollegen Frank Kursel, der bei uns im Haus für den Bereich der stationären Altenhilfe zuständig ist.

00:02:01: Hallo Frank.

00:02:02: Hallo Christoph.

00:02:04: Es werden einige Ideen diskutiert, die Pflegeversicherung zu entlasten, mal abgesehen von den Beitragserhöhungen.

00:02:11: Du hast es ja eben in deinem Eingang schon gesagt, es wird diskutiert, den Pflegegrad eins abzuschaffen.

00:02:19: Wir schauen immer nur, nach welche Leistungen müssen wir weiter zuzahlen oder sollen Leistungen gekürzt werden.

00:02:27: Und ich finde, im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung ist noch so viel Potenzial, um auch Kosten zu spannen.

00:02:34: Und ich würde mir einfach wünschen, dass wir auch dahin schauen, eine inhaltliche Diskussion darüber führen, wenn wir uns den demografischen Wandel angucken.

00:02:44: Wie wollen wir zukünftig die Pflegeversicherung und die Krankenversicherung in Deutschland aufstellen?

00:02:48: Was

00:02:48: ist gemeint mit Prävention und Gesundheitsförderung?

00:02:51: so ganz allgemein erst mal, bevor wir gleich die einzelnen Aspekte

00:02:55: beleuchten?

00:02:57: Ja, mir ist wichtig, wenn wir jetzt diskutieren gesellschaftlich und politisch, wie kann die Pflegeversicherung oder die Krankenversicherung zukünftig aufgebaut sein bzw.

00:03:09: zukunftsfest gemacht werden, also finanziell auf festen Füßen gestellt werden.

00:03:14: Dass wir einfach auch gucken, was kann die Prävention und Gesundheitsförderung dazu beitragen, um Krankheiten zu vermeiden oder hinauszuschieben und somit auch die Pflegebedürftigkeit weit nach hinten hin zu verschieben, sodass auch später erst die Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen.

00:03:35: Okay, also es geht um... Pflegerische Maßnahmen, organisatorische Eingriffe in das Pflegesystem.

00:03:42: Es geht

00:03:43: sicherlich um strukturelle Sachen, dass wir halt ein Case-Management anders aufbauen können, dass wir halt präventive Hausbesuche anbieten können in der Bevölkerung, aber es geht auch um ganz konkrete Sachen.

00:03:59: zum Thema Sturzprofilaxe, Sturzprävention.

00:04:02: Da gibt es viele Sachen, die wir da gut andenken können, Ernährungsberatung etc.

00:04:06: Okay,

00:04:07: da gehen wir gleich im Einzelnen drauf ein, aber erklär bitte einmal kurz Case Management, was da mit gemeint ist.

00:04:13: Mit dem Case Management, dem sogenannten Fall Management.

00:04:17: meine ich, so wie es eben in Dänemark aufgebaut ist.

00:04:21: Ich komme in ein Krankenhaus rein.

00:04:23: Es wird sehr früh über den sozialen Dienst, über die Pflegefachkräfte und Ärzte festgestellt.

00:04:28: Hier ist ein Bedarf weit über den Krankenhausaufenthalt notwendig und das Krankenhaus organisiert komplett alles.

00:04:36: Wir haben das in Ansätzen schon hier in Deutschland, aber es ist ausbauffähig.

00:04:41: Es muss alles nahtlos ineinander greifen.

00:04:44: sodass dann auch die Menschen gut in ihrer Häuslichkeit entlassen werden können, um dann dort auch versorgt zu werden, sodass wir dann halt die Drehtüreffekte vermeiden.

00:04:56: Genau, Drehtüreffekt heißt...

00:04:58: Damit meine ich halt einfach, ich werde aus dem Krankenhaus entlassen.

00:05:02: Vielleicht sind gewisse Sachen noch nicht in meiner Häustlichkeit vorhanden, wenn wir im Bereich der Wundversorgung denken.

00:05:09: Oder auch ganz banale Sachen, wenn ältere Menschen alleine sind.

00:05:14: Wer hat eingekauft, wo sind die Getränke?

00:05:17: Da wird alles schon vorweg vorgesorgt, sodass dann der ältere Mensch oder der Mensch als solches gut wieder versorgt

00:05:26: ist.

00:05:27: Du hast gerade schon einen Blick nach Dänemark geworfen.

00:05:31: Also das heißt, wir können in Deutschland durchaus auch noch von unseren europäischen Nachbarn lernen.

00:05:37: Richtig.

00:05:38: Ein weiteres Beispiel wäre ja zum Beispiel die Niederlande.

00:05:42: Ältere Menschen sind halt auch oft einsam oder brauchen kleine Unterstützungsleistungen, die aber für sie elementar wichtig sind.

00:05:49: und in Holland gibt es so etwas wie dass Studenten in Wohnanlagen mit einziehen, wo ältere Leute leben und sie dort denjenigen ein wenig helfen und unterstützen, praktisch was bei uns das BAföG ist.

00:06:09: Und dafür werden dann halt die Mieter etwas günstiger von den Räumen her, die sie dann da bewohnen, die Studenten angeboten.

00:06:19: Und das ist dann ein Win-win-Effekt für den Studenten, aber auch für die älteren Menschen.

00:06:23: Gleichzeitig aber auch gewinnen so junge Leute Einblicke ins Alter.

00:06:29: oder auch bei Behinderungen und können da wertvolle Erfahrungen für ihr Leben sammeln.

00:06:34: Genau, vielleicht sogar als Einstieg in die Welt der sozialen Berufe, weil wir suchen ja ständig Leute, gute Leute, die bei uns in den sozialen Sektor einsteigen.

00:06:44: Genau, erinnern wir uns an den Zivildienst von früher, haben sich ja oft nochmal junge Menschen umentschieden, haben entweder im sozialen Bereich einen Beruf ergriffen, oder aber auch ein Studium in der sozialen Arbeit oder in der Sozialpädagogik dann aufgenommen.

00:07:01: Du hattest mir im Vorgespräch so ein paar Stichpunkte genannt.

00:07:06: Und zwar sowas wie niederschwellige Maßnahmen für noch nicht pflegebedürftige Menschen.

00:07:13: Um diese Pflegebedürftigkeit, du hast es eben schon gesagt.

00:07:16: möglichst lange herauszuzögern, damit also die Pflegekasse möglichst spät erst zahlen muss.

00:07:22: Richtig.

00:07:23: Was ist damit gemeint?

00:07:24: Bei

00:07:24: den

00:07:24: niederschwelligen Maßnahmen im Alltag, da meine ich halt einmal tatsächlich die Bewegungsprogramme, dass man halt vielleicht von den Kommunen aus guckt, was bieten hier unsere Vereine an die VHS?

00:07:36: Was können wir da nochmal gezielt für unsere älteren Bürger anbieten?

00:07:40: Ich erinnere mich da an einem Vortrag.

00:07:43: Den hatte ich so vor fünfzehn Jahren in Berlin gehört.

00:07:48: Da gab es eine Kommune, die sich mit den örtlichen Pflegediensten zusammengesetzt hat und das genau gebündelt hat für die Pflegebedürftigen in den Haushalten, um dann dort Sturzprofilaxen einzüben, Bewegung, Muskelaufbau.

00:08:06: Und da gab es dann so ein Punktesystem für.

00:08:08: Das fand ich sehr innovativ damals.

00:08:10: Ich glaube, das ist heute immer noch sehr innovativ.

00:08:13: Und ja, das fand ich sehr gut.

00:08:15: Aber auch Ernährungsberatung ist sicherlich sehr, sehr wichtig, auf Trinkmengen zu schauen.

00:08:22: Das wären so niederschwellige Sachen, die ich damit meine.

00:08:25: oder halt auch einfach die Wohnraumanpassung.

00:08:28: Stolperfallen nochmal, sich genau anzugucken, das mit den Menschen zu besprechen.

00:08:33: Mit Stolperfallen meine ich dann halt einfach Teppiche, die nochmal zur Dekorationszwecken auf dem Fußboden liegen.

00:08:40: Also bauliche Veränderungen, Ernährungs... Beratung, darauf achten, dass die Menschen genug trinken.

00:08:49: Ja, verstehe ich.

00:08:49: Das sind natürlich Ansätze, die wahrscheinlich gar nicht mal so schwierig wären, umzusetzen.

00:08:55: Richtig.

00:08:56: Also sagen wir mal so, für mich bleibt die Frage, wer könnte das übernehmen?

00:09:00: Das hatte mich ja so imponiert, als ich gerade von dem Vortrag gesprochen habe, dass eben das eine Kommune in der Hand genommen hat und gesagt hat, Wir gucken, was unsere Kommune hier anbietet und dann darauf bauen wir noch mal speziell etwas für die älteren Menschen, die über einen ambulanten Pflegedienst betreut und verseucht werden an.

00:09:26: Und die haben das von der Kommune aus gesteuert, mit den Pflegediensten zusammen.

00:09:32: Es fand ein sehr innovatives Projekt.

00:09:34: Ich meine, dass es in Freiburg war, in der Stadt dachend manchen Feuer erinnern zu können.

00:09:40: Spannender Ansatz.

00:09:42: Also ich kann mir vorstellen, dass auch an solchen Stellschrauben ... dass durchaus möglich ist, die Pflegeversicherung zu entlasten.

00:09:49: Es ist vielleicht nicht der große Wurf, aber am Ende sind es ja die vielen

00:09:53: kleinen Rädchen,

00:09:55: an denen wir drehen, um das System zu entlasten.

00:10:01: Und die Pflegebedürftigkeit weit nach hinten ins Alter hinein zu legen, beziehungsweise zu verschieben.

00:10:07: Es gab noch so einen Aspekt, den du mir genannt hast, Rehabilitationsleistung in das normale Programm der Langzeitpflege aufzunehmen.

00:10:16: Ich habe das nicht ganz verstanden, vielleicht erklärst du es nochmal.

00:10:20: Was ich damit meine, ist einfach, dass es gut wäre, wenn wir Rehabilitationsleistungen integrieren können in der stationären und ambulanten Langzeitpflege als ein Dauerangebot und nicht eben das sich Angehörige für ihre Eltern, die in der Langzeitpflege leben oder eben ambulant zu Hause betreut werden, dass sie sich eine Verordnung holen und dann bekommen die Eltern vier, fünf Mal eine Physiotherapie.

00:10:46: oder wenn man eine Dauerverordnung hat, dann sind das ... zehn Verordnung, die dann da aufgeschrieben werden, sondern dass das als ein Dauerangebot angeboten wird in der Langzeitpflege.

00:10:59: Auch das vermeidet Stürze.

00:11:01: Es geht zum Muskelaufbau und trägt sicherlich auch dazu bei, dass Folgeerkrankungen, die dann entstehen können, wie zum Beispiel, wenn ich mir eine Beckenfraktur zuziehe, das hat alles wieder Folgekosten, um das zu... minimieren.

00:11:19: Also es verursacht vielleicht auch erst mal Kosten, weil es ist ein zusätzliches Angebot, aber die Perspektive aus deiner Sicht ist, das spart auch Geld, weil es präventiv wirkt.

00:11:30: Richtig.

00:11:31: Okay, was haben wir noch?

00:11:33: Ja, wir sollten sicherlich dann einmal nochmal über eine präventive Verankerung vom Medikamentenmanagement bei Hochaltrigen nachdenken.

00:11:41: Was ich da mit meine ist, es gibt es schon in Ansätzen, dass Apotheker sich die Medikamentenlist zeigen lassen und dann auch nochmal nach Wechselwirkungen gucken und eventuell dann nochmal Medikamente herausgenommen werden.

00:11:57: Man nennt es auch Polyfamazie.

00:11:59: Wäre es gut, wenn es digitale Tools gibt, wo man den Medikamentenplan direkt digitalisieren kann, wo es dann da schon direkte Hinweise gibt, wo halt ganz gezielt immer wieder in regelmäßigen Abständen, gerade bei den hochaltrigen Menschen, immer wieder geguckt wird, wie sind Wechselwirkungen, wie wirkt sich das Medikament genau aus und dass dann halt auch eventuell Präparate wieder herausgenommen werden.

00:12:26: Ja, spannende Ansätze.

00:12:29: Ich habe einen Punkt in deinem Papier gefunden, was du mir zur Vorbereitung geschickt hast.

00:12:34: Ja.

00:12:34: Da steht so was wie den Mensch.

00:12:37: nicht als Kostenfaktor zu sehen.

00:12:41: Also wir sind ja tatsächlich so ein bisschen geneigt,

00:12:43: auch

00:12:44: in solchen Themen bei Kranken- und Pflegeversicherung immer sehr stark auf die Kosten zu gucken, aber das ist natürlich auch nur die eine, zwar wichtige, aber im Grunde genommen nicht ganz so wichtige Seite wie ein ganz anderer Aspekt.

00:12:58: Wir dürfen halt einfach nicht vergessen, dass die älteren Menschen eine gewisse Lebensleistung für die Gesellschaft ja auch schon in die Gesellschaft hineingegeben haben.

00:13:09: Und wenn wir immer nur uns jetzt die Ausgabenseite bei der Pflegeversicherung oder der Krankenversicherung angucken, wird man, finde ich, den Menschen einfach als solches nicht gerecht.

00:13:21: Und wir haben es ja schon letztendlich im Grundgesetz verankert, die Würde des Menschen ist unantastbar und das auch unabhängig vom Alter oder von der Produktivität, die der Einzelne jetzt noch einbringen kann.

00:13:37: Und gerade da, denke ich, sollten wir halt einfach gucken, was wir in der Solidarität fürs Gemeinwesen für ältere oder kranke Menschen auch weiterhin tun können.

00:13:50: Das ist ein Schlusswort, das lass mal so stehen.

00:13:52: Vielen Dank, lieber Kollege.

00:13:54: Sie hörten

00:13:54: Carrie Talks.

00:13:55: Ich bin Christoph

00:13:55: Kreitz, Pressereferent beim Karitasverband für das Bistum Essen.

00:13:59: Und ich sprach mit meinem Kollegen Frank Kursel bei uns im Hause hier zuständig

00:14:04: für die stationäre Altenhilfe.

00:14:05: Vielen Dank, Frank.

00:14:07: Danke, Christoph, für das mette Gespräch mit

00:14:09: dir.

00:14:10: Sie hörten Carrie Talks, den Podcast zu sozialen Themen der Caritas in Nordrhein-Westfalen.