Wie schnell kann es passieren, dass Menschen in eine scheinbar ausweglose Situation geraten. Psychische Belastungen und Beeinträchtigungen können dieses Empfinden zusätzlich verstärken. Auch Jugendliche können in Situationen geraten, in denen sie in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen und sich mit Selbstmordgedanken tragen. Zahlen des Statistischen Bundesamtes weisen aus, dass sich 2023 486 Menschen unter 25 Jahren das Leben genommen haben. Eine tragische Zahl, dahinter tragische Schicksale. Vielleicht hätten andere Menschen diesen Verzweifelten helfen und von ihrem Entschluss abbringen können. Menschen wie Ilayda Yanik.
Die 22-jährige ist Peer-to-Peer Beraterin beim Projekt [U25] am Standort Gelsenkirchen. [U25] ist eine online Suizid-Präventions-Beratung für junge Menschen bis 25, ein bundesweites Projekt, an dem sich auch die Caritas beteiligt. Das Prinzip ist, dass Menschen bis 25 Jahre Gleichaltrige „beraten“, die sich mit Selbstmordgedanken tragen. Die sogenannten Peer-to-Peer Beraterinnen und -berater halten online und anonym den Kontakt und versuchen, gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen zu finden. Der Vorteil dieser Art Kontakt zu halten ist, dass Gleichaltrige sich oft besser in ihr Gegenüber hineinversetzen können.
Im Gespräch mit Nicola van Bonn erzählt Ilayda Yanik, warum sie sich gerade in diesem Bereich ehrenamtlich engagiert. Sie erklärt, wie sie von den Hauptamtlichen Mitarbeitenden der Caritas Gelsenkirchen auf diese Aufgabe vorbereitet wurde. In einer 36-stündigen Einführung lernen die jungen Peer-to-Peer-Beraterinnen und Berater viel über psychische Belastungen aber auch, wie man die eigene Psyche schützt. Die angehende Sozialarbeiterin berichtet, wie die Gefühlslage von Menschen ist, die sich an [U25] wenden und welche Probleme sie haben. Eine Erkenntnis ist ihr dabei besonders wichtig: Dass es bei ihrem Ehrenamt gar nicht so sehr darauf ankommt, perfekte Lösungen zu finden, sondern eher darum geht, für die Betroffenen da zu sein und eine unterstützende Rolle einzunehmen. Gut ist, dass die Beraterinnen und Berater bei U 25 an regelmäßigen Supervisionen teilnehmen und ein Team von Hauptamtlichen im Hintergrund haben, die bei Fragen und Problemen weiterhelfen.
Yanik freut sich, dass sie mit dieser ehrenamtlichen Arbeit der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Das positive Feedback der Menschen, die sie berät, gibt ihr Motivation und zeigt, dass ihre Hilfe ankommt. Schließlich rät sie Menschen in schwierigen Situationen, darüber zu sprechen und Hilfe zu suchen. „Es gibt immer Möglichkeiten und Auswege und die Aussicht auf bessere Zeiten.“
Weitere Informationen über das Projekt [U25] findet ihr auf der Website
https://www.u25-deutschland.de/
„Frieden beginnt…“ ist eine Reihe von caritalks-Episoden, die im Zusammenhang mit der gleichnamigen Fotoausstellung des Caritasverbandes für das Bistum Essen entstanden sind. Die Portraits unserer Friedensstifterinnen und -stifter hat der Essener Fotograf [Achim Pohl] (https://www.achim-pohl.de/) aufgenommen. Hören Sie in unserer Serie „Frieden beginnt…“ wie unsere Caritas-Kolleginnen und -kollegen durch ihre Arbeit oder ehrenamtliches Engagement bei der Caritas zum Frieden in unserer Gesellschaft beitragen.
Die Fotoausstellung „Frieden beginnt…“ ist eine Aktion zum Caritas Jahresthema 2024 „Frieden beginnt bei mir.“ [Die Website zur Ausstellung] (https://www.caritas-essen.de/aktuelles/projekte/frieden-beginnt/frieden-beginnt)
Unter dem Titel „Frieden beginnt bei mir“ zeigt die Caritas in diesem Jahr, was jeder Einzelne für den Frieden tun kann und sie setzt sich sozialpolitisch für eine friedliche, offene und tolerante Gesellschaft ein. Ihre Mitarbeitenden leisten jeden Tag tatkräftiger Hilfe und Beratung. Zentrale Inhalte und Materialien zur [Caritas-Jahreskampagne "Frieden beginnt bei mir"] (http://www.caritas.de/frieden).