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Der Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW

Sozialpolitische Interessenvertretung der Caritas NRW

Sozialpolitische Interessenvertretung der Caritas NRW

Fünf Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn arbeiten sozialpolitisch zusammen. Sie sind als Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Interessenvertrerte von rund 8000 Diensten und Einrichtungen der Caritas in Nordrhein-Westfalen.

Jugend im Abseits?

Viele Kinder und Jugendliche leiden massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Und wie immer sind die Benachteiligten besonders betroffen. Was jetzt geschehen muss – auch mit Blick auf die Landtagswahl in NRW, klären Heinz-Josef Kessmann, Münsters Diözesan-Caritasdirektor und Markus Lahrmann, Chefredakteur von Caritas in NRW.

caritalks unterwegs – Schule am Limit

Keine Kita besucht, noch nie einen Stift in der Hand gehalten, aufgewachsen ohne deutsche Sprachkenntnisse: So starten viele Erstklässler in der Grundschule am Hochfelder Markt in Duisburg. Eine Herausforderung für Schulleiterin Jennifer Poschen und ihr Pädagogenteam. Mit Caritas-Podcaster Christoph Grätz spricht sie über die Bewältigung der Mammutaufgabe „Frühkindliche Bildung“.

Die Grundschule ist ein rosa gestrichenes Gebäude, direkt am Hochfelder Marktplatz gelegen. Die umliegenden Straßenzüge sind überwiegend Altbauten mit Gründerzeitfassaden. Duisburg-Hochfeld gilt als Stadtteil „mit besonderem Erneuerungsbedarf“, wie es im Soziologendeutsch heißt. Hochfeld mit seinen rund 18.000 Einwohnern ist kinderreich, arm, bildungsfern und Ankunftsstadtteil für Zuwanderer – auch Armutsmigranten aus Rumänien und Bulgarien sind darunter. Viele Hochfelder sind arbeitslos, beziehen Hartz IV. Im Herzen dieses ehemaligen Arbeiterquartiers stemmen sich Schulleiterin Jennifer Poschen und ihr Team mit aller Kraft und Kreativität der Bildungsbenachteiligung von Kindern entgegen.

Eltern, die selbst Analphabeten sind, können ihre Kinder in Fragen der Bildung nicht unterstützen. Umso wichtiger wäre es, gerade hier in Hochfeld mehr Räume und mehr Personal in der U3-Betreuung, in Schule und Ganztag und bei den Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche zur Verfügung zu haben. „Wir haben hier nicht genug Personal, deshalb arbeiten wir viel in zeitlich begrenzten Projekten und holen dazu Studenten mit ins Boot“, erklärt Poschen. Die Pandemie hat die Arbeit der Lehrkräfte, der Schulsozialarbeit und des Offenen Ganztages nicht einfacher gemacht. Deshalb sollen die Kinder im Schulalltag lernen, möglichst gut mit dem Ipad umzugehen, um für den nächsten Distanzunterricht gewappnet zu sein. Denn daheim gibt es in der Regel weder WLAN noch ein Endgerät.

„Die Menschen, die am grünen Tisch Entscheidungen für die Schulen treffen, haben viel zu wenig Einblick in die Realität“, kritisiert Poschen. Sie plädiert dafür, „die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen, und nicht da, wo wir sie gern hätten“. Grundhaltung ihres Schul-Teams am Hochfelder Markt: Der Glaube an die Kinder, zusammenhalten, nicht den Mut verlieren und mit Humor an die tägliche Arbeit gehen.

Rückblick-Armutserfahrung

Einmal im Jahr veranstaltet die Freie Wohlfahrtspflege NRW ein Treffen von Menschen mit Armutserfahrung. Unter dem Titel „Digitale Teilhabe #dadrücktderschuh“ stand diesmal das Thema Digitalisierung und was Menschen brauchen, um teilhaben zu können, im Mittelpunkt.
Angelika Zwering und Gabi John haben beide Erfahrung mit Armut machen müssen und engagieren sich seitdem mit Leidenschaft und Herz für andere Betroffene. In der aktuellen Podcast Ausgabe berichten sie gemeinsam mit Heike Moerland, Leiterin des Geschäftsfeld Berufliche und soziale Integration bei der Diakonie, wie wichtig solche Treffen sind und wie der Austausch untereinander hilft.

Gastgeberin ist Pia Klinkhammer (Pressereferentin beim Kölner Diözesan-Caritasverband).

Die Kunst zu sterben #6 - Versöhnt mit der Endlichkeit

Dr. Christian Schmitt ist seit 1998 Priester im Bistum Münster. Seit September 2020 ist er tätig als Vorsitzender der Caritas im Bistum Münster. In seiner Rolle als Priester und Seelsorger begleitete er auch Sterbende. „Es ist eine der wichtigsten Aufgabe eines Priesters, dafür zu sorgen, dass die Seelen nach Hause kommen – und sich in Gottes Arme fallen zu lassen“, sagt Dr. Schmitt. Im Gespräch mit Nicole Rusche, Referentin für palliative Versorgung und Hospizarbeit der Caritas im Bistum Münster, spricht er über den christlichen Umgang mit dem Tod – und die Aufgabe von Seelsorgenden in der Begleitung von Sterbenden.
„Die Kunst zu sterben“ auf CARItalks ist eine Mini-Podcast-Serie der Caritas im Bistum Münster. In mehreren Episoden sprechen wir mit Hospiz-Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und auch mit Betroffenen darüber, wie die Caritas Menschen am Lebensende begleitet.

Holen Sie sich Hilfe, warten Sie nicht zu lange…

Das Hochwasser Mitte Juli hat weite Teile der Stadt Altena und des märkischen Kreises verwüstet. Noch immer müssen die Häuser abtrocknen. Jetzt geht es darum, ob Gebäude saniert, neu aufgebaut oder gar abgerissen werden müssen.

Der Bausachverständige Jens Altenberger begutachtet Flutschäden im Auftrag der Caritas Altena-Lüdenscheid. Er berät die Menschen, erklärt, was zu tun ist, und erstellt Gutachten für Betroffene. Welche Dinge es zu beachten gilt, erklärt er CARItalks-Podcaster Christoph Grätz im Gespräch.

Besonders betroffen sind Gebäude, in die wegen der Hanglage Wasser von oben eingedrungen ist, oder Häuser, die unmittelbar an Bächen lagen, die aufgrund des Starkregens zu reißenden Strömen geworden sind. Die Caritas Altena-Lüdenscheid hat von Beginn an Menschen in dieser Notsituation beigestanden. In der akuten Not hat die Caritas Soforthilfen ausgezahlt: Geldbeträge zur Beschaffung des Allernotwendigsten und Bautrockner zur Verfügung gestellt. Inzwischen helfen die Caritas-Mitarbeitenden bei der Antragstellung für die staatlichen Hilfsgelder und vermitteln Baugutachter. Denn die Betroffenen wollen wissen, welche Arbeiten und Kosten auf sie zukommen.

Zur Person: Jens Altenberger (38) ist gelernter Bauingenieur. Nach dem Studium hat er berufsbegleitend ein Zweitstudium zur Bauschadensinstandsetzung und Baudenkmalpflege absolviert. Heute ist er Bausachverständiger.

Die Kunst zu sterben #5 - Die letzten Tage genießen

Karin Timmermann ist 72 Jahre alt und hat im Johannes-Hospiz ein Zimmer auf Zeit bezogen. Sie leidet an unterschiedlichen schnellwachsenden Tumoren. „Ich habe es Zuhause nicht mehr geschafft und wollte meinen Kindern nicht zur Last fallen“, sagt die schwerkranke Frau. Jetzt schätzt sie die kostbare Zeit mit Familie und Freunden, die sie besuchen kommen. Im Hospiz ist sie sorgenfrei, gut versorgt – sogar einige kleine Freundschaften sind entstanden, erzählt sie Caritas-Referentin Nicole Rusche. „Ich habe alles in trockenen Tüchern“, sagt Karin Timmermann. Sterben könne man überall, „aber im Hospiz kann man die letzten Tage noch genießen und in Ruhe Abschied nehmen“.

„Die Kunst zu sterben“ auf CARItalks ist eine Mini-Podcast-Serie der Caritas im Bistum Münster. In mehreren Episoden sprechen wir mit Hospiz-Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und auch mit Betroffenen darüber, wie die Caritas Menschen am Lebensende begleitet.

„Die Menschen brauchen jetzt das Geld vom Staat“

Nicole Güldner ist so etwas wie eine lokale Größe in Altena. Sie betreibt das Apollo Service-Kino und hat einen eigenen Spendenaufruf für Hochwasser-Opfer veröffentlicht. Einmal in der Woche stellt sie das Foyer ihres Kinos der Caritas als Beratungsbüro zur Verfügung. Hier helfen Kolleginnen und Kollegen der Caritas den Menschen bei der Beantragung von Fluthilfe-Mitteln, beraten in drängenden Fragen und vermitteln Baubegutachtungen. Bei den Rundgängen mit ihrem Hund besucht Güldner vom Hochwasser betroffene Familien und kümmert sich. Wie sie über die Fluthilfe denkt und was jetzt als Nächstes passieren muss, was sie für wichtig hält und welche Fehler man bei der nächsten Katastrophe unbedingt vermeiden sollte, verrät sie im Gespräch mit CARItalks-Podcaster Christoph Grätz.

Erst Corona, dann die Flut
Güldner liebt es, ihre Gäste für zwei bis drei Stunden aus dem Alltag zu entführen. Dies ist bitter nötig. Erst Corona und jetzt das Hochwasser, das Altena und Teile des Märkischen Sauerlandes verwüstet hat. Nach über einem Jahr Kinoverbot durch Corona ist sie nun froh, ihr Apollo endlich wieder betreiben zu können. Denn das Kino ist vom Hochwasser verschont geblieben. Selbst Corona kann sie noch etwas Positives abgewinnen: „Corona“, sagt sie „hat den kleinen gemütlichen Kinos genutzt.“ Die Menschen seien hungrig nach Kultur im kleinen Kreise. Warum der Titel des neuen Bond „Keine Zeit zu sterben“ Programm ist, erklärt sie im Interview.

Zur Person Nicole Güldner:
Nicole Güldner (54) lebt ist in einer Familie aufgewachsen, die schon in der vierten Generation ein Kino betreibt. „Ich bin im Kino groß geworden“, sagt sie und sie ist besonders stolz auf die Ausstattung des Apollo Service-Kinos in Altena. Service ist hier wörtlich zu nehmen, wer sich hier den neuen Bond ansieht, kann sich gleich per Knopfdruck den passenden Martini (geschüttelt, nicht gerührt) dazu bestellen.

Jugendhilfe im Lockdown

Immer wieder Lockdown und zwischendurch noch Quarantäne haben Familien stark belastet. In den Wohngruppen des Erziehungshilfeverbundes Gerburgis der Caritas Bocholt kam noch was obendrauf: Besuchsverbote und Kontaktbeschränkungen. Kinder und Jugendliche leben hier eng zusammen, die Gruppen waren über viele Wochen voneinander getrennt. Und dazu noch zu wenig Technik fürs Homeschooling. Da ist Einiges zusammengekommen für die Jugendlichen und ihre Betreuer.
Wie haben sie das empfunden, sind mit den Belastungen umgegangen und welche neuen Wege sind gefunden worden? Entspannt sich die Situation inzwischen? Viele Fragen, über die wir mit der Leiterin Carolin Röring, einer Betreuerin und Jugendlichen sprechen.

Digital Menschen erreichen, die wir sonst verlieren würden - Ein Gespräch über Apps in der Jugendhilfe

Die Caritas Gelsenkirchen und Mülheim nutzen digitale Apps um mit Eltern, Kindern und Schulen, gerade während der Pandemie, in Kontakt zu bleiben. Die Caritas ist, besonders im Offenen Ganztag, in einer Schlüsselposition. Digitale Apps helfen die Beziehungen aufrecht zu erhalten, auch wenn sich während der Pandemie eine gewisse "digitale Müdigkeit" eingestellt hat. Beide Apps, "CaJuLu" (Mülheim) und "Padlet" (Gelsenkirchen), können stetig weiterentwickelt und den Bedürfnissen angepasst werden. Ob der wöchentliche Menü-Plan in der OGS, ein Eltern-Chat, der Adventskalender, Rätsel, Witze, Wettbewerbe oder die Anmeldung zur Fußball-AG, über die Apps können Veranstaltungen und Informationen schnell an die Eltern weitergegeben werden, ohne dass sie auf Zetteln in Schultornistern oder im hektischen Familienalltag verloren gehen.

Grenzen digitaler Möglichkeiten
Bei aller Nützlichkeit, können digitale Apps direkte Kontakte nicht ersetzen. So sind die OGS in Mülheim und das Familienzentrum in Gelsenkirchen immer telefonisch erreichbar und entwickeln für belastete Familien auch immer Angebote der direkten Begegnung und Beratung. Eine Erkenntnis aus der Corona-Zeit: Digitale Angebote nach Möglichkeit immer mit analogen Aktivitäten zu koppeln, wie etwa einer Schnitzeljagd oder einem Zoobesuch.

Tanja Hupe (Gelsenkirchen) und Sebastian Arntz (Mülheim) berichten, wie das in der Praxis klappt, mit den digitalen Helfern.